Für die meisten Empfindungen fehlt es an Worten. Oder umgekehrt: Man hat immer nur jene Gefühle, für die man Worte hat, die man definiert oder interpretiert. Dabei sprechen wir notgedrungen in einem Jargon, in jener Sprache, die uns zur Verfügung steht. Letztlich scheint dann das, was gefühlt wird, dem zu entsprechen, was formuliert wird. So kreieren Erzählschablonen Gefühle, assistiert von einem wuchernden Konsultations- und Beratungsmarkt mit seinem in alle öffentlichen und privaten Bereiche reichenden Terror einer therapeutischen Sprache. Die Installation zeigte aktuelle wissenschaftliche und poetische Formulierungsversuche für Erregung, Affekt und Gefühl im Dialog. Bei Rede und Gegenrede konnten die Besucher*innen in einem von 100 Silhouetten bevölkerten Jahrmarkt ihre emotionale Selbstverzauberung am Schauplatz der Intimität beobachten.