Heute ist es vor allem der Raum, der in Bewegung ist. Es findet ein globaler Kampf um alte, gefeierte Räume wie Absatzmärkte oder politisch-kulturelle Einflußzonen statt. Gleichzeitig entstehen neue, viel diskutierte, virtuelle und metaphorische Räume, die bis vor kurzem noch nicht als solche wahrgenommen wurden und eine Ahnung von der zukünftigen ‘Geographie’ der Gesellschaft und Öffentlichkeit zu vermitteln versprechen. Das Projekt Raumkontrolle ist dagegen eine Exkursion in die Territorien der Überwachung.
Ihren Ausgangspunkt nehmen die Gespräche in Israel/Palästina: Seit einigen Jahren wird dort unter gesellschaftlichen Extrembedingungen zwischen liberaler Ökonomie, permanentem Kriegszustand und strategischer Raumpolitik die politische Rolle von Architekten und Planern intensiv diskutiert. Die israelischen Protagonisten dieser Debatte treffen im KIOSK auf internationale Experten: Themen: Von der territorialen Aneignung durch israelische Siedler in der West Bank, die durch die Pflanzung von Pinienwäldern den Boden unkultivierbar machen und ihn auf Grund einer überkommenen ottomanischen Rechtsgrundlage zu “State Land” erklären können, über die ethnische Teilungskartographie in Bosnien bis hin zur Postapartheid Architektur in Südafrika, werden die gegenwärtigen und neuen strategischen Funktionen von Planung und Architektur diskutiert. In diesen Territorien ist die Planung von Raum der Logik der Kontrolle unterworfen. Sie entwirft und designt Modelle des Zusammenlebens, der Bewegungen und des Denkens sowie Vorstellungswelten, die das “Auge der Macht” organisiert: Seien es die Idealstadt der Renaissance, die Haussmanschen Boulevards in Paris oder das Auge der Überwachungskamera. Der Blick folgt den Schusslinien der Kanonen.