Der KIOSK tourt durch die Foyers, die man als Kunde, Patient oder Antragsteller durchqueren muß, – idealerweise sollte er im Wartesaal des Arbeitsamtes, am Bahnhof oder in Einkaufpassagen, kurz: in den kontrollierten Sicherheitszonen unseres öffentlichen Lebens, angesiedelt werden. Oder auch an Orten in Zwischennutzung.
Der KIOSK ist eine im Auftrag der Mobilen Akademie und dem Projekt ErsatzStadt von Stephen Craig konzipierte transportable Archiveinheit. Der KIOSK tourte zwischen 2003-2012.
Der KIOSK beherbergt ein audiovisuelles Gesprächsarchiv: Spezialisten begegnen den Praktikern im Dialog, professionelles Wissen und Theorie treffen auf die Praxis des Alltags, Unveröffentlichtes und Erinnerungsreste. Die Dialogpartner legen Erzählschichten über die Faktenlage und beschreiben Routen durch ihr Wissen. Die Dialoge werden öffentlich und live gezeigt: zwei Leinwände, auf denen die Gesichter der Gesprächspartner aus einem verborgenen Raum übertragen werden, ein physiognomisches Theater im Blick und Gegenblick. Jeder Dialog ist ein neuer Eintrag ins Archiv zum Thema “Erzählungen von Orten, Städten und Territorien”.
Wir referieren auf den KIOSK im Moment seiner revolutionären Selbstbesinnung, als er mit gestalterischer Nüchternheit von den russischen Konstruktivisten in den 20er Jahren erdacht wurde, in einem Moment, als die Kunst emphatisch dem Leben zugetan war. Kein Verkaufsstand für Informationen, sondern eine transportable Architektur für propagandistische Redner.
Die Archiv-Einträge finden sich unter:
> Raumkontrolle (1 / 5 / 6)
> Schatten, Erinnerung, Zukunft (Ein Leben in vier Stunden)
Credits
KIOSK ist die mobile Forschungseinheit des Projektes ErsatzStadt, ein Intitiativprojekt der Kulturstiftung des Bundes.
Kuratierung: Hannah Hurtzig und Anselm Franke
KIOSK- Entwurf und Gestaltung: Stephen Craig
Produktionsleitung: Katharina von Wilcke
Audiovisuelle Konzeption: Produktion Eins/ cine plus
Bau: a-mano Schreinerei Karlsruhe
Technische Koordination: Jochen Massar