Der Mensch spielt sich in die Welt, er erspielt sich das Vorhandene und hat so die Möglichkeit, sich eine andere, eine bessere Welt zu erschaffen. Wir, die Spieler, erfahren unsere Freiheiten aber ebenso die Notwendigkeit von Schranken, denn ohne Regeln – die wir selbst aufstellen – gibt es kein Spiel. Spiel ist die mögliche Unmöglichkeit, Spaß und Ernst, Utopie und Realität, Freiheit und Gleichheit zu verbinden. Dennoch ist die Verlockung groß, aus dem Spiel auszubrechen: Wir manipulieren Spiele, brechen, ignorieren und diktieren willkürlich Regeln und degradieren als Betrüger oder Gewalttäter Mitspieler zu Spielfiguren. Wir verbiegen Spiele zur Routine, zum Ritual, um die Welt kalkulierbarer zu machen, aus gestalterischer Mutlosigkeit oder aus Angst vor dem Unerwarteten und dem Kontrollverlust. Oder wir geben Spiele auf und überlassen die eigenen Gestaltungsmöglichkeiten dem Zufall, stehlen uns aus der Verantwortung, als Zocker, dem das Spiel alles und alles zum Spiel wird, oder als Süchtiger, dem das Spiel selbst wieder zum Zwang wird.
Die 15. Internationalen Schillertage haben sich Schillers Spielbegriff zum Thema gewählt. Nach Schiller spielen wir nur da, wo wir in voller Bedeutung des Wortes Mensch sind, und wir sind nur da ganz Mensch, wo wir spielen. Nach über 200 Jahren ist Schillers ganzheitlicher Mensch selbst zum Spielball der Dekonstruktion geworden. Geblieben ist das Spiel als wesentliches, vielleicht gar konstituierendes Element des Menschseins und Motor des Sozialen.
Schwarzmarktwissen wurde in folgenden Sprachen angeboten: dänisch, deutsch, englisch, französisch, italienisch, mannemerisch, portugiesisch, spanisch und türkisch