Unsere mitteleuropäische Wirklichkeit ist durchzogen von Zwischenräumen, Durchgangslagern und Wartezimmern. Mehr Menschen als jemals zuvor sind unterwegs, warten zwischen Orten oder leben an provisorischen Plätzen, an denen der Ausnahmezustand zur Regel geworden ist. Laut den Vereinten Nationen besteht ein Flüchtlingslager im Durchschnitt für 20 Jahre und ein Flüchtling verbringt etwa 12 Jahre dort. Der Braunschweiger MARKT FÜR NÜTZLICHES WISSEN UND NICHT-WISSEN untersucht die konkreten und symbolischen Zwischenräume in der gegenwärtigen Gesellschaft und die Figuren, die sie bevölkern: die Flüchtenden, die in Camps auf die Zuerkennung eines Status warten, festgesetzt, am Ende einer Reise und trotzdem nicht angekommen. Schleuser, Schmuggler und Spione aber auch Touristen und Geschäftsleute, Grenzgänger und Nomaden (digitale und hedonistische), Blogger, Hacker und Vielflieger. Denn es gibt nicht nur jene, die unterwegs sein müssen, sondern auch jene, die unterwegs sein können oder wollen. Sie lösen eine andere politische Debatte aus: Der neuen Bewegungsfreiheit und den Träumen transnationaler Identität in einer Welt ohne Grenzen, steht die Angst vor Identitätsverlust und dem Verlust der Heimat gegenüber.
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