Unser Verhältnis zum Geld ist in den letzten Jahren zunehmend ambivalent geworden: Das arbeitsteilige, globalisierte Leben ist ohne Geld kaum vorstellbar, doch zugleich mehren sich Zweifel an seiner Fähigkeit, eine stabile und sinnvolle Ordnung zu garantieren. Seine Glaubwürdigkeit gründete in kultischen Einbindungen, seiner Deckung durch materielle Werte oder in der Garantie durch Souveräne. Seine Praktikabilität verhalf ihm über die Jahrhunderte zu einer weltweiten, kulturübergreifenden und kaum hinterfragten Akzeptanz. Inzwischen können wir uns kaum mehr vorstellen, wo das Geld herkommt, wo es hingeht, woraus es besteht und was uns garantiert, dass wir morgen noch etwas damit kaufen können. Schon vor der Abschaffung des Goldstandard wurde nur noch ein verschwindend kleiner Teil der Geschäfte mit Münzen und Scheinen abgewickelt. Heute schöpfen Banken unser Geld buchstäblich aus dem Nichts; und unfassbare Summen zirkulieren mit rasanter Geschwindigkeit als Zahlen in Rechenmaschinen um den Globus.
Doch die ursprüngliche Funktion des Geldes ist eine dienende: Geld ermöglicht Gesellschaft, indem es Menschen, Dinge, Waren, Welten verbindet und wieder trennt, die ohne es kaum zueinander finden würden. In diesem Schwarzmarkt wurde der relationale Aspekt des Mediums Geld diskutiert. Wir befragten in deutscher, englischer, französischer, italienischer, polnischer, russischer, spanischer und ungarischer Sprache unseren Umgang mit und unser Verständnis von Geld, um anderen Regeln im Verhältnis von Arbeit, Wert und Ressourcen nachzuspüren. Die Besucher*innen konnten an diesem Abend aus 26 Schlagwörtern auswählen: von A wie Arbeit bis Z wie Zukunftsszenarien.