Was wir als “Behinderung” bezeichnen, hat das Potenzial, unsere gewohnten Denkweisen über Individualität, Normalität und Fürsorge in Frage zu stellen. Ungewöhnliche Assemblagen von Körpern und Technologien, Kommunikationsformen außerhalb der Norm und gelebte Abhängigkeiten von anderen eröffnen vielfältige Perspektiven auf das, was wir als “menschlich” bezeichnen. Ob behindert oder nicht, Menschen benutzen Technologie und brauchen die Unterstützung anderer, um an der Welt teilzuhaben. Oder wie Donna Haraway es ausdrückt: “Wir sind immer mittendrin. Wir waren nie autonom“.
Menschen mit Behinderungen leben in eng verflochtenen Gemeinschaften mit technologischen, sozialen und menschlichen Akteuren. Sie sind Teil eines Netzwerks, in dem Autonomie und Handlungsfähigkeit nicht so sehr besessen als vielmehr geteilt werden. Der Blick durch das Prisma der Behinderung ermöglicht subtile und phantasievolle Perspektiven auf die Zusammenhänge zwischen Prothesen und Körper, Fähigkeiten und Unfähigkeiten, Hilfe und Ethik. Rollstuhlfahrer, Biohacker, Cyborgs, Post-, Trans- und Para-Menschen und Humanisten, Gebärdensprachbenutzer, Ärzte, Orthopädietechniker, Ethiker, Robotikexperten und Neuro-Divergente, Künstler, Technologiepropheten und -kritiker kommen zusammen, um eine Ethik für den zeitgenössischen Körper zu erfinden.