Ziel ist es im Sinne des Autors und Filmemachers Alexander Kluge, der an der Konzeption und Durchführung des Festivals aktiv mitwirkt, neue Orte der freien Kooperation zu schaffen – in der Überzeugung, dass wir auf einen Wechsel vom kapitalistischen Primat des kompetitiven Einzelnen zu dem der solidarisch kooperierenden Vielen angewiesen sind. Denn die Herausforderungen der Zukunft – von der Beseitigung sozialer Ungleichheit und Diskriminierung über die Pandemiebekämpfung bis zur Vermeidung des ökologisch- zivilisatorischen Kollaps – türmen sich simultan vor uns und können nicht durch einzelne Sektoren, Institutionen, Disziplinen oder gesellschaftliche Gruppen allein gelöst werden.
Allein zum Verständnis der Gegenwart und der komplexen Verbundenheit von Einzelnen und Gesellschaften mit ihresgleichen, mit anderen Spezies und den Geosphären insgesamt ist eine Pluralität von Perspektiven aus Kunst und Wissenschaft und aus anderen Bereichen der Gesellschaften nötig. Alte und neue Formen der Kooperation, so die Hypothese des Festivals, müssen erkundet, verbessert und entwickelt werden, um diese Pluralität an Perspektiven zu stärken und fruchtbar für alle zu vermitteln. Was ist von quasi-kooperativen und symbiotischen Lebensweisen in der Biosphäre zu lernen, die gerade einen massiven Biodiversitätsverlust verzeichnet? Wie kooperieren wir sinnvoll mit neuen Technologien und über sie mit anderen Spezies oder den Dynamiken im Erdsystem?