Das Ding und der Mensch ist ein komplexes Verhältnis und mindestens so erstaunlich und unerforscht wie das Verhältnis Mensch-Mensch. Ein besonders brisanter Moment in der Beziehung des Menschen zu seiner materiellen Umwelt entsteht, wenn die Dinge ihre Form verändern oder verlieren, sich auflösen, an den Rändern zerfransen, weil sie in ein Stadium kommen, in dem sie faulen, zerfallen, explodieren oder wuchern: also zu Müll werden. Dann werden die Dinge abstoßend in ihrer Nutz- und Wertlosigkeit, ihrer Hässlichkeit und ihrem Gestank, oder auch bedrohlich als wuchernde Masse. Müll ist das Symptom einer Ökonomie der Verschwendung, die verdrängte Seite des Konsums und durch nicht abbaubare, strahlende Schadstoffe zu einem ökologischen Überlebensproblem geworden. Wir begegnen dem Verschwinden der Dinge und der Vermüllung der Welt mit Abscheu und haben unterschiedlichsten Methoden entwickelt die Grenze zum Müll stabil zu halten: konservieren, archivieren, verbrennen und recyclen sind einige davon.
50 Liverpooler Expert*innen u.a. ein Garbologe, Alchimist, Entomologe, eine Archivtheoretikerin, und eine Politikerin, Psychoanalytiker, freeganer erzählen von fluiden Aggregatzuständen in Ökonomie und Kunst, vom besonderen Ansteckungsverhältniss zwischen Mensch und Ding im Moment des Zerfalls, der sozio-symbolischen Funktion von Schmutz, Dreck, Abfall, Industrieschutt, Datenmüll und von deren Bewirtschaftung und Entsorgung in Museen und Verbrennungsanlagen.