Das Phänomen der Unsichtbarkeit kann als Metapher für Menschen, Ideologien, utopische Ideen, Lebensweisen verwendet werden, deren Darstellung verweigert oder nicht autorisiert wird. Die geisterhafte Realität ist ein Ergebnis der Verweigerung jemanden eine Sprache oder eine Stimme zu geben. Das “Gespenstische” in unserem Kontext beschreibt die zerbrechliche Grenze zwischen dem, was als real anerkannt worden ist, und dem gleichzeitig wirkmächtigen Phantasma und der Illusion, die diese Realität produziert.
Die gespenstische Erscheinung lässt das Dazwischen erscheinen, den Bruch, um ein Bewusstsein über Grenzen, Ausschlüsse und Unterdrückung zu ermöglichen. Der Schwarzmarkt in Jaffa wird sich auf das Unsichtbare und Ausgelöschte in verschiedenen Bereichen des Wissens konzentrieren. Es werden kulturelle, wirtschaftliche, soziale und politische Modelle ans Licht gebracht, die wir vergessen oder ignoriert haben, Erinnerungen und Geschichten, die wir lieber auslöschen, Ideen und Konzepte, die wir zensieren oder missverstehen. Wir werden gespenstische Gestalten der Vergangenheit und Gegenwart, lebende Tote aller Art in Mythologie, Gegenwart und lokaler Geschichte vorstellen – Lemuren, Vampire, Zombies in Film und Literatur, Dschinn und Dämonen, Abwesende in der Gegenwart, Phantome und den sozialen Kontext, in dem sie auftreten. Die Geister von Jaffa werden die verdrängte und vergessene Vergangenheit zurückbringen und ihnen Chancen für die Zukunft anbieten.
Unsichtbares, unbekanntes und gespenstisches Wissen war auch das Thema für die Schwarzmärkte in Warschau 2005/06 gewesen. Zum ersten Mal (endlich!) konnte man ein Schwarzmarkt-Thema wiederholen und in transnationalen Vergleich setzen. Mehrere polnische Expert*innen waren dann auch auf dem Schwarzmarkt in Jaffa anwesend.